Gemüsebautagung 2023
Auf großes Interesse ist auch in diesem Jahr die Gemüsebautagung 2023 im Knoblauchsland bei den Teilnehmern gestoßen. Zahlreiche Betriebsleiter, Vertreter von Verbänden und Schulen sowie Politiker haben ihr Interesse an der Veranstaltung durch ein zahlreiches Erscheinen gezeigt. Im letzten Jahr hat die Tagung coronabedingt noch online stattgefunden.
Auch in diesem Jahr war die Gemüsebautagung mit spannenden Vorträgen gefüllt. Christian Hofmann, neuer 1. Vorsitzender vom Gemüseerzeugerverband Knoblauchsland e.V., begrüßte alle Teilnehmer. Gleich im Anschluss daran folgte die Ehrung von Peter Dummet für seine hervorragenden Leistungen in der Meisterschule.
Uta Hübner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürth-Uffenheim präsentierte mit ihrem ersten Vortrag an der Gemüsebautagung die Anwendung „Betriebsvergleich 4.0“. Dieses für Mitglieder kostenfreie Programm dient zur Situationsbestimmung des eigenen Unternehmens. Grundlage dafür sind die eingegebenen Finanz- & Eckdaten der teilnehmenden Betriebe, aus denen die Software Benchmark-Werte ermittelt. Als Ergebnis werden Abweichungsergebnisse in Form von Zahlen und Grafiken dem Nutzer angezeigt.
Daran anschließend folgte der Vortrag zum Thema „Cannabisanbau – Potentiale für den Gemüsebau?“ von Herrn Marijn Roersch van der Hoogte, gleichzeitig Vize-Präsident vom Branchenverband Cannabiswirtschaft. Mit seinem spannenden Vortrag informierte er die geladenen Gäste über Eigenschaften der Pflanze, Nutzungsmöglichkeiten, der Bedeutung von THC, CBD und den Cannabinoiden. Ein weiterer Punkt seines Vortrages war die aktuelle Gesetzeslage in Deutschland und weltweit. Die beiden letzten Themen handelten vom praktischen Ansatz des Anbaus von Cannabis im Gartenbau und den Vermarktungsmöglichkeiten.
Der dritte Vortrag der Gemüsebautagung 2023 wurde von Herrn Andreas Schmidt von der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau aus Bamberg ausgerichtet. Er informierte in seinem interessanten Vortrag über Versuche im ökologischen und integrierten Gemüsebau und zu aktuellen Projekten zum Thema Bewässerung, Düngeverordnung, autonome Hacktechnik, dem Kompetenzzentrum Ökogartenbau, der Ökoakademie und der Vertical Indoor Farm.
Technischer ging es im Vortrag von Herrn Norbert Willmar von der Firma 2G Energietechnik GmbH zu. Er informierte alle Teilnehmer über aktuelle Förderungsmöglichkeiten bei der Energiegewinnung durch Blockheizkraftwerke (BHKW). Interessant war für alle Teilnehmer eine Wirtschaftlichkeitsprognose bei Nutzung ines BHKWs. Nach Eingabe von Eckdaten wie aktuellen Gas- und Strompreie, Auswahl des BHKWs wurden den Teilnehmern die Kosten und Erlöse aufgezeigt.
Im Anschluss daran hat Herr Dr. Rainer Saliger und Herr Matthias Hammerl vom Project Developer, Siemens AG, die aktuell relevanten Erkenntnisse für eine effiziente und nachhaltige Energieversorgung aufgezeigt. Anhand von einem Projektbeispiel konnten alle Teilnehmer nachvollziehen, welche Chancen sich durchWind- und PV-Anlagen für Umwelt und Betrieb ergeben.
Den Abschluss der Gemüsebautagung 2023 machte Fritz Meier von seinem familiären Gemüsebaubetrieb aus der Schweiz. In einem sehr anschaulichen Vortrag hat er die aktuellen Herausforderungen und Möglichkeiten von seinem Betrieb den Teilnehmern aufgezeigt und stand den Teilnehmern für alle Fragen zur Verfügung.
Nachdem wir unsere Böden für die Saat vorbereitet haben, werden die Setzlinge der jeweiligen Kultur in den lockeren Boden gepflanzt. Den Takt, wann wir welche Kultur pflanzen und ernten, gibt dabei die Natur vor.
Auf unseren Feldern wird konventioneller Anbau und Bio-Anbau betrieben.
Nachhaltiger Erhalt der Bodenfruchtbarkeit durch gezielte und natürliche Düngung sind bei uns ebenfalls selbstverständlich wie Blühstreifen zum Schutz der Insekten. Bei Bewässerung und Pflanzenschutz setzen wir auf modernste Technik.
Um unsere Kulturen vor Kälte aber auch vor zu großer Hitze zu schützen verwenden wir Schutzfolien. Diese verwenden wir mehrfach (z.B. beim Spargelanbau) oder wir setzen auf biologisch vollständig abbaubare Folien (z.B. aus Maisstärke). Diese werden nach Gebrauch untergepflügt, zersetzen sich im Erdreich und hinterlassen keine Schadstoffe.
Gewächshausanbau
Der „Unterglasanbau“ gewinnt auch bei uns im Knoblauchsland seit Jahren an Bedeutung. Auf aktuell ca. 130 ha werden vor allem Fruchtgemüse wie z.B. Tomaten, Gurken, Paprika, Salat, Auberginen und vieles mehr angebaut. Aber auch der Anbau von Kräutern, Sprossen oder Ingwer uvm. findet vermehrt in unseren Gewächshäusern statt.
Für solche Kulturen ist der geschützte Anbau im konventionellen wie im biologischen Anbau beinahe alternativlos. Nur in diesem Umfeld können optimale Wachstumsbedingungen mit sehr effizientem Wasser- und Betriebsmitteleinsatz geschaffen werden.
Über die Dachkonstruktionen wird Regenwasser aufgefangen, worüber i.d.R. mehr als 60% des gesamten Wasserbedarfs gedeckt werden kann. Über eine automatisierte Tröpfchenbewässerung wird der Pflanze das Wasser samt Mineralstoffen exakt in der notwendigen Menge direkt zugeführt. Es entsteht keinerlei Wasserverschwendung, da in diesem geschlossenen Kreislauf die durchsickernde Flüssigkeit aufgefangen, gereinigt und wieder verwendet wird.
Für die optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit sorgen nachhaltige Heizungen sowie Beschattungs- und Belüftungssysteme.
Und bei der Schädlingsbekämpfung heißt’s „Nützlinge gegen Schädlinge“ - …so werden gegen Blattläuse deren natürliche Feinde (z.B. Raubmilben oder Schlupfwespen) eingesetzt. Diese Methode stammt ursprünglich aus dem Bio-Anbau, wird inzwischen aber auch in allen unseren Gewächshäusern mit "normalem" Anbau umgesetzt. Für die Bestäubung der Pflanzen sind unsere fleißigen Hummeln zuständig.
Energie & Wasser
Energie ist in der modernen Landwirtschaft ein bedeutender Faktor. So auch bei uns. Wir benötigen diese in erster Linie, um unsere Gewächshäuser zu beheizen. Die Tomate hat es am liebsten bei 19°, Paprika, Gurke und Aubergine mit 20° etwas wärmer. Dieses Klima gilt es dann ganzjährig zu halten - auch wenn es außen plötzlich bitterkalt wird.
Bei der Deckung unseres Energiebedarfs legen wir großen Wert auf maximale Nachhaltigkeit. Wir kaufen Öko-Strom ein oder stellen die Energie mit Blockheiz- und Biomassekraftwerken selbst her. Dabei setzen wir u.a. auf das Verheizen von Holzhackschnitzeln, die aus Holzabfällen (z.B. Bruchholz aus Wäldern) hergestellt werden.
Bereits jetzt sind einige unserer Betriebe komplett CO2-neutral.
In Gewächshäusern bekommt jede einzelne Pflanze - wie bereits erwähnt - mittels Tröpfchenbewässerung nur soviel Wasser, wie sie benötigt. Wir verschwenden keinen Tropfen, denn was nicht benötigt wird, sickert durch, wird aufgefangen, gefiltert und gereinigt und danach wieder dem Bewässerungskreislauf zugeführt.
Eine professionelle und gut organisierte Bewässerung bei gleichzeitig nachhaltigem Schutz des lokalen Grundwassers war das Ziel des 2005 gestarteten Projektes “Beileitung von Beregnungswasser aus dem Regnitztal”.
Seitdem wird über ein Brunnen-, Pumpen- und Rohrleitungssystem von ca. 120 km Wasser aus der Regnitz in speziell dafür gebaute Wasserspeicher geleitet. Von dort gelangt das Wasser direkt zu den Anbauflächen.
Dieses umweltfreundliche und leistungsfähige Bewässerungssystem ist wohl einzigartig und ermöglicht auch in Zukunft einen Ressourcen schonenden Gemüseanbau im Knoblauchsland.
Die ständige Weiterentwicklung von Beleuchtungstechnologien ermöglicht uns auch hier die ersten Einsatzmöglichkeiten, allerdings nur bei einzelnen Kulturen. Unterm Strich müssen natürlich auch hier Rentabilität und Öko-Bilanz stimmen.
Maschinen und Menschen
Das Knoblauchsland ist - nicht zuletzt durch einen professionellen Maschinenpark - eines der modernsten Gemüseanbaugebiete Deutschlands.
Unsere Maschinen entlasten unsere Mitarbeiter bei Aussaat, Hege und Pflege sowie bei Ernte, Verpackung und Transport. Wir sind immer bereit, neues auszuprobieren!
Sowohl der Feldgemüsebau als auch der Gewächshausanbau erfordern ein hohes Maß an Mechanisierung. Dadurch erzielen wir die nötige Schlagkraft, die wir beim Anbau und Ernten unserer Erzeugnisse benötigen. Ob Traktoren, Erntemaschinen, Gemüsereinigungsmaschinen, mobile Förderbänder oder hocheffiziente Verpackungsmaschinen. Ohne modernste technische Ausrüstung ist die Arbeit in der Landwirtschaft heute nicht mehr möglich. Hinzu kommen unsere zahlreichen Kühl-LKWs.
Im Knoblauchsland sind insgesamt bis zu ca. 2.500 Mitarbeiter in der Landwirtschaft beschäftigt. Ob Betriebsleiter, Gärtner, Erntehelfer, Fahrer, Gartenbau-Ingenieur, Gartenbaumeister – hier packen alle mit an.
Um unsere Erzeugnisse - bio & konventionell - knackig und frisch auf deinen Tisch zu bekommen, müssen wir ständig am Ball bleiben.
Unser Gemüse wächst an sieben Tagen in der Woche und braucht "Betreuung rund um die Uhr". Deshalb gibt’s bei uns auch kaum Verschnaufpausen.
Umso wichtiger ist es da auch für uns, dass wir unseren Erntemitarbeitern neben einer fairen Entlohnung auch hochwertige Unterkünfte zur Verfügung stellen. Das gehört bei uns einfach dazu!
Wir freuen uns über jeden Mitarbeiter, der uns treu bleibt und haben größtes Interesse an langfristigen Beschäftigungsverhältnissen.
Nachhaltigkeit
Das Wort „Nachhaltigkeit“ ist wohl kaum zu Ende zu diskutieren. Wir im Knoblauchsland sind immer bestrebt, ein Maximum an Nachhaltigkeit zu erzielen.
Neben dem optimalen Umgang mit Wasser, Energie, Düngung, Pflanzenschutz und Mitarbeiter, legen wir auch großen Wert auf Verpackungsoptimierung (hier nutzen wir zumeist die klassischen Pfand-Gemüsekisten) und kurze Transportwege.
Vor allem die Regionalität ist im Vergleich zu Importware ein eindeutiges Plus. Unser Gemüse reift an der Pflanze - nicht auf dem Transportweg.
Entscheidend für den Geschmack einer Frucht ist der Reifegrad zum Erntezeitpunkt. Wird wegen eines langen Transportweges unreif geerntet, so erhält die Frucht nicht mehr die für die Geschmackbildung notwendigen Nährstoffe.
Blühwiesen gibt es bei uns schon seit vielen Jahren. Und entdecken wir auf unserem Feld einen brütenden Kibitz, macht unser Traktor um ihn und sein Nest auch einen Bogen.
Wir – die Gemüseerzeugerfamilien aus dem Knoblauchsland – sind seit Generationen in der Landwirtschaft tätig. Wir leben von und mit der Natur. Und das soll auch so bleiben.